Buchcover Novemberrosen
Untertitel
Gedichte auf Föhr 1985-2007
Erscheinungsjahr
2007
Seitenanzahl
216 Seiten
ISBN-13
9783837001372
Klappentext

Sich jenseits einer „utilitaristischen" Konsum- und Machtindustrie als Mensch zu definieren, heißt auch, um mit Hermann Hesse zu sprechen, „ein Unterwegssein im Unendlichen, ein Mitschwingen im Universum, ein Mitschwingen im Zeitlosen."

Das „ständig wachsende Stahlskelett der mathematischen Naturwissenschaften" (C.F. von Weizsäcker) mit seiner Flut empirischen Einzelwissens, läßt uns oft vergessen, daß es neben dieser berechtigten quantitativen Sichtweise auch eine qualitative Betrachtung und Einschätzung der Welt geben müsse. Allein sie ermöglicht die Tiefe des Seins (Paul Tillich) als zu der einen Wirklichkeit gehörig wahrzunehmen und die Ewigkeit in der Zeit zu erkennen. (Jakob Böhme)

Eine Handvoll Erde, ein Baum, eine blühende Wiese, sie konnten ihm (Böhme) als Objekt der Besinnung wie der Meditation genügen, um dieser Ganzheit der geistdurchpulsten Materie inne zu werden. (Gerhard Wehr)

Mit dem vorliegenden Lyrikband möchte die Autorin ein wenig zu diesem Inne-Werden beitragen. „Denn wir sind irdische Gefäße … eines unausschöpflichen Inhalts. Das Buch, da alle Heimlichkeit innen liegt, ist der Mensch selbst" … (Jakob Böhme)

Über das Buch

Ein Traum huscht vorbei
wie eine Ahnung
von dem
was wir nicht sehen

Die Gedichte dieses Buches habe ich in den Jahren 1985-2007 geschrieben - auf der Insel Föhr. Es war eine Zeit voller Wärme und Farben – voller Liebe, Schönheit und Licht, aber auch voller Kämpfe und Niederlagen, voller Traurigkeit und Verzweiflung, voller Schatten und Dunkelheit.

Ich bin dem Tod begegnet und bin dennoch mit der ganzen Fülle des Lebens beschenkt worden - und es sind nur Glück und unendliche Dankbarkeit geblieben. Ich habe Liebe empfangen und Liebe geben dürfen und das ist, was bleibt und mich trägt und meinen Weg weiterführen wird – hinauf zu den Sternen, dem Himmel und dem Licht …

Inge Borchert-Busche, Föhr, 20. Mai 2007

De Signatura rerum
oder: Ich war ein verborgener Schatz und wollte erkannt werden; deshalb erschuf Ich die Welt

In diesem Buch fließen – in Form von Gedichten und Meditationen – Gedanken und Empfindungen aus meinem Alltag der letzten 20 Jahre zusammen. Sie sind Teil des Ausdrucks meiner Beschäftigung und meiner Auseinandersetzung mit dem Weg des Menschen in einem von Gott geschaffenen Universum, das in unfaßbarer Komplexität und Fülle zu uns spricht.

Die Schöpfung, das ausgesprochene Wort Gottes, wie Jakob Böhme es formuliert, und wir ein Teil davon, Teil des Mysterium magnum, dieses „uneingrenzbaren Geheimniszusammenhanges von Gott, Welt und Mensch" (Gerhard Wehr, Jakob Böhme, S.30-31 und S. 268), dies ist immer wieder Thema meiner Gedanken.

Die Schöpfung Gottes – ein Universum von Geist und Natur, von Geheimnis und Klarheit, von mystischem Geschehen und abstrakter Logik, von Poesie, überwältigender Schönheit und Kraft – von berauschender Magie, von Zauber und Ahnung, vor allem aber von einer allumfassenden Wahrheit, die alles Geschehen durchwebt, indem sich Gottes ausgesprochenes Wort leibhaftig „durch die Geheimschrift der Signaturen" mitteilt, „die allen Elementen vom Stein bis zum Stern aufgeprägt sind (vgl. Böhmes Werk De signatura rerum) (G. Wehr, J. Böhme, S. 31), für den Menschen, als Teil dieses Geheimniszusammenhanges, eine unaufhörliche Aufforderung zum Sehen, zum Verstehen – zum Wachsen.

Der Mensch inmitten der Schöpfung – selbst Schöpfer – vor allem an sich selbst – an seiner inneren Welt und dann an der äußeren Welt, die mit ihm verschmilzt wie seine äußeren Werke Ausdruck seiner selbst sind, seiner innersten Seele, in der ein Same schlummert, den wir durch unser Leben in dieser Welt zum Erblühen bringen sollen.

„Unsere Seele bearbeiten, wie man die Erde bearbeitet, damit sie den Samen aufnimmt. Uns selber bearbeiten… Dann wächst der Keim von allein. Licht und Wasser, die vom Himmel fallen, lassen ihn wachsen." (Simone Weil in: E. Gazotti, S. 98)

So die Welt und unsere Aufgabe in dieser Welt zu verstehen versuchen: den ewigen Weg, das ewige Wachsen, die ewige Wandlung …

Inge Borchert-Busche, 29. Mai 2007

Leseproben